Historie der Feuerwehr Weissach: Freiwillige Feuerwehr Weissach

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Historie der Feuerwehr Weissach

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Ein Blick zurück

 Fahne 1862

Brandschutz hat es in Weissach auf die eine oder andere Art und Weise schon immer gegeben.

In früherer Zeit gab es "verordnete Feuerbeseher", die bis zu vier Mal in der Woche von Haus zu Haus gingen und nach brandgefährlichen Hanf, Flachs, etc in der Nähe des Ofens oder Herdes sehen mussten. All diesen präventiven Maßnahmen zum Trotz kam es im 18. Jahrhundert zu zwei verheerenden Bränden in der Gemeinde.
Am 8. September 1726 brach ein großer Brand am Pfarrhaus aus und verschlang 30 Häuser und Scheunen.
In der Nacht auf den 7. Juni 1791 brannte derselbe Teil des Ortes erneut ab. Diesmal waren sogar insgesamt 104 Haupt- und Nebengebäude, rund zwei Drittel des gesamten Ortes, betroffen.
Die Brandursache wurde nie geklärt, man ging aber davon aus, dass es sich um Brandstiftung handelte.

Aus alten Urkunden geht hervor, dass die offizielle Gründung einer organisierten Freiwilligen Feuerwehr in Weissach auf den Februar 1876 datiert ist. Eine alte Fahne im Besitz der Feuerwehr deutet jedoch darauf hin, dass bereits im Jahr 1862 eine Feuerwehr existiert hat.
Im Gründungsjahr bestand die Wehr aus zwei Löschzügen mit Freiwilligen, sowie sechs Zügen aus einer Pflichtmannschaft. Da diese ihren Dienst mit Masse nur widerwillig und mit Unlust verrichtete, wurde die Pflichtmannschaft bald aufgelöst und die Freiwillige Feuerwehr von 60 auf 112 (!) Mann aufgestockt.

Im Jahr 1909 wurden drei handgezogene Hydrantenwagen angeschafft, die bis in die 60er Jahre im Einsatz waren.
Im März 1923 beschloss man in Anwesenheit eines Vertreters der Magirus-Werke aus Ulm für 4 Mio. Mark eine zweirädrige Patentleiter mit 12 Metern Steighöhe zu kaufen.

Zu den Kriegsjahren von 1939 bis 1945 Jahren existieren leider keine Aufzeichnungen.
Bekannt ist jedoch, dass in den letzten Kriegsmonaten, als die letzten Feuerwehrmänner zum Militärdienst eingezogenen wurden, die jungen Frauen des Ortes die Aufgaben der Feuerwehr übernehmen mussten. Die Feuerwehr, die bis dahin eine reine Männerdomäne war bestand zu dieser Zeit aus drei Frauengruppen unter männlicher Führung.

Das Jahr 1945 stellte dann einen Neuanfang für die Wehr da. Im Rahmen der durch die Alliierten durchgeführten Entnazifizierung wurden 50 bis 60 taugliche Männer zwischen 20 und 45 Jahren ermittelt, die die neue Mannschaft der Wehr stellten.
Bis zum Februar 1951 war der Geräteraum der Feuerwehr im Rathaus untergebracht. Dann erfolgte der Umzug in die Gemeindescheuer, die eigens für 10.000 Mark umgebaut und mit einem Schlauchtrockenturm erweitert wurde.
Anlässlich des Umzuges bekam die Feuerwehr von einem Bürger eine Tragkraftspritze mit einer Leistung von 600l/min gestiftet.

...auf dem Weg zur modernen Wehr

 Fort Transit (1965)

Im Mai 1956 bekam die Feuerwehr ihr erstes Fahrzeug, einen Opel Blitz in der Ausführung LF 8 (Löschgruppenfahrzeug mit einer Pumpenleistung von 800 l/min).
Im Juli 1965 wurde ein zusätzlicher Ford Transit mit Tragkraftspritze beschafft, da der Bürgermeister der Meinung war, dass man im Zeitlater der Motorisierung den Feuerwehrleuten nicht mehr zumuten könne mit Hand gezogenen Löschwagen zu arbeiten.

Im Laufe der Zeit hielten in der Industrie und im Handwerk immer mehr chemische und brennbare Mittel von denen giftige Gase ausströmten Einzug. Als Konsequenz wurde die Feuerwehr 1968 mit schwerem Atemschutzgeräten ausgestattet.

Eine erste Jugendfeuerwehr wurde am 24. Februar 1973 im Rahmen der damals stattfindenden Jahreshauptversammlung gegründet. Neun junge Männer meldeten sich damals zur Jugendgruppe.
Die erste Gründung einer "Altersfeuerwehr" fand am 10. Juni 1974 statt.

Im Oktober 1975 wurde der Fuhrpark abermals erweitert. Zur Vervollständigung der Ausrüstung beauftragte man die Herstellung und Lieferung eines Tanklöschfahrzeugs TLF 16.

Zum 100-jährigen Bestehen der Wehr sollte die Weissacher Wehr erneut umziehen.
Als Bauplatz für das neue Feuerwehrhaus war damals die Talstrasse in Weissach oder alternativ das Tal zwischen Weissach und Flacht in der Diskussion. Letztendlich entscheid sich der Gemeinderat jedoch für den Standort mitten in Weissach, wo das heutige Depot am 21. Oktober 1977 in einem Festakt übergeben wurde.

Im Juni 1981 wurde der inzwischen 25 Jahre alte Opel Blitz ausgemustert und durch das Löschgruppenfahrzeug LF 16-TS, das heute noch seinen Dienst verrichtet, ersetzt.
Mit etwas Glück wird dieses aber auch in naher Zukunft, nach über 35 Dienstjahren und zahlreichen Einsätzen, in den wohl verdienten Ruhestand geschickt werden.

(Quelle: 125 Jahre Freiwillige Feuerwehr Weissach 1876-2001 - Festschrift zum 125jährigen Jubiläum im September 2001)